Vereinsgeschichte
des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins König-Ludwig-Stamm Schloß Berg
Aus der Vereinschronik 1930-1989
Als es im Jahre 1930 aus Anlass der Standartenweihe des damaligen Trachtenvereins d'Findlstoana Percha zu Unstimmigkeiten zwischen den aktiven Trachtlern und der vereinseigenen Musik kam, löste sich der Verein allmählich auf. Nach einer Aussprache im Vereinslokal Tutzinger Hof verließen die Perchaler den Vereinsabend. Lediglich die beiden Kameraden Mayer Jakob und März Ludwig waren anwesend, als die Trachtenkameraden Schuster Jakob, Mader Hans, Hartlmeier Alfons, Holzapfel Hans, Holzapfel Sepp und Haberle Hermann nach reiflicher Überlegung beschlossen, einen neuen Verein zu gründen.
Am l. Oktober 1931 traf man sich im Tutzinger Hof in Berg, um den neuen Verein mit dem Namen König Ludwig Stamm Schloß Berg aus der Taufe zu heben. Als erster
Vorstand wurde Johann Mader gewählt, erster Schriftführer wurde Jakob Schuster, erster Kassier Hermann Haberle. Sie waren die eigentlichen Gründer des Vereins, wobei man beschloss, alle Mitglieder,
die innerhalb des ersten halben Jahres dem Verein beitraten, als Gründungsmitglieder zu führen.
Die damaligen Gründungsmitglieder waren:
Haberle Hermann, Holzapfel Sepp, Mayer Jakl, Pötzinger Alois, Schuster Toni, Wagner Schorsch, Holzapfel Hans, Mader Hans, Neumayer Fritz, Schuster Jakl, Schweiger Karl.
Diese heimatverbundene Gruppe traf sich von Zeit zu Zeit und lernte das Plattl'n und verschiedene Volkstänze. Es sprach sich herum, da bei den Plattlerproben immer
was los sei, und so kamen noch einige Deandln und Buam aus der näheren Umgebung dazu. Die neue Vorstandschaft fuhr, nach der Gründung, zum damaligen Gauvorstand des Gauverbandes II (heutiger
Huosigau) Furter Karl nach Pöcking und bat um Aufnahme in den Gauverband. Dieser Antrag wurde aber abgelehnt, so dass ein Jahr lang ein sogenannter wilder Verein existierte. Hierauf beschloss man,
den Gauvorstand Hans Rabichler um Aufnahme im Loisachgau zu bitten. Bei einer Gauversammlung in Königsdorf wurde über den Antrag abgestimmt und der Verein dem Loisachgau angeschlossen.
Der erste öffentliche Auftritt des Vereins war anlässlich der Doppelhochzeit von unseren Mitgliedern Dora und Fritz Neumayer und Anni und Jakob Mayer am 23. Mai
1937. Nach 1937 musste der Verein seinen Namen König Ludwig Stamm Schloß Berg aus politischen Gründen ablegen und wurde in Edelweiß Berg KDF umbenannt. Leider wurden zu dieser Zeit auch einige
Mitglieder wegen ihrer regierungsfeindlichen Gesinnung in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert und einige Wochen inhaftiert. Nach einer Auftrittsverweigerung 1939 bei einer politischen
Veranstaltung in Starnberg bekam der Vorstand von der damaligen Kreisleitung die Auflage, den Verein aufzulösen.
Das Inventar wurde an die Mitglieder aufgeteilt, die Kasse bis auf RM 3,70 erleichtert. Dieser Betrag wurde von der amtierenden Vorstandschaft Schmid Fritz (1. Vorstand), Schuster Franz (Kassier) und
Holzapfel Hans (Vorplattler) bei der Kreisleitung abgeliefert und somit der Verein aufgelöst.
Dann kam der Krieg! Leider konnte über den Zeitraum von 1939 bis 1945 nichts über das Vereinsleben in Erfahrung gebracht werden. Am 1. Juni 1946 wurde der Verein wieder ins Leben gerufen. Jakob Mayer eröffnete die Gründungsversammlung und schilderte die Vergangenheit; vor allem, wie der Verein aufgelöst wurde! Er begrüßte es, da sich der Verein wieder zusammengefunden hatte und gebrauchte folgende Worte: "Der Sinn des Vereins ist die Erhaltung der Gebirgstracht sowie der Heimattänze, der Volksmusik, der Mundart und insbesondere auch des Volksliedes. So wie König Ludwig, der Märchenprinz, an den Gestaden unseres geliebten Sees ein begeisterter Förderer heimatlichen und altbayerischen Wesens war, so müssen wir uns heute bekennen zur Scholle der Heimat mit aufrichtigem Herzen!" Im Anschluss daran wurde der Verein - GTEV König Ludwig Stamm Schloß Berg - erneut ins Leben gerufen. Als man 1946 durch Zufall die Standarte der Findlstoana Percha in einer Pferdekammer entdeckte, wurde diese renoviert und auf den Namen - Schloß Berg-Percha - umgestickt. Sie war die erste Standarte des neuen Vereins, bis 1951.
Seine ersten Auftritte nach dem Krieg hatte der Verein unter anderem 14-tägig im Soldatenerholungsheim in Niederpöcking. Hierbei versuchten die Buam und Deandln die
Kriegskameraden, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, mit Tanzen und Plattlern in ihrem trüben Alltag etwas aufzumuntern. Der Verein hatte immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Da
er kein eigenes Vereinslokal hatte, wurden verschiedene Lokale besucht. Auf Anregung unseres Mitgliedes Hauser Schorsch, der damals Gauvorplattler war, wurde am 11. Mai 1950 im Gasthaus Zur Post in
Aufkirchen von unserem Verein das erste Gau-Wertungsplatteln ausgerichtet. Jeder Verein erhielt damals als Preis eine selbstgefertigte Tisch-Standarte! Anwesend waren von 22 Gauvereinen 14 Gruppen!
Der durch Spenden gestiftete erste Wanderpokal wurde als erster Preis vom Trachtenverein Bad Tölz errungen.
Am 20. Mai 1951 wurde dann die neue Fahne in Aufkirchen feierlich geweiht. Die Festteilnehmer zogen von Aufkirchen zur
Votivkapelle im Schloßpark, wo die Feldmesse mit Fahnenweihe stattfand. Der lange und beschwerliche Rückmarsch war zugleich der Festzug. Die Patenschaft wurde vom Heimat- und Volkstrachten-Verein
Starnberg übernommen. Fahnenmutter Dora Neumayer, Fahnenbraut Therese März und Fahnenjungfrau Annerl Heiss fuhren in der Kutsche vor. Der Wettergott meinte es gut mit den Schloß-Berger Trachtlern.
Ging es doch nicht nur darum, eine Fahnenweihe zu feiern, sondern auch das 20-jährige Bestehen. Seine königl. Hoheit Kronprinz Rupprecht hatte sich auch zu diesem schönen Fest eingefunden. Der Verein
hatte sich ausgiebig auf sein erstes großes Fest vorbereitet; da es eine gute Sache wurde, darum hatte sich der Verein bemüht. Und das ist auch gelungen.
Der 5. August 1951 war ein wichtiges Datum für den Verein. Beim 24. Loisach-Gaufest in Bad Tölz holten wir sämtliche 1. Preise, die zu vergeben waren. Der wichtigste war wohl der 1. Preis bei der Trachtenschau. Am 28./29. Juli 1956 feierte unser Verein sein 25-jähriges Gründungsfest. Die Ehre, das 29. Loisach-Gaufest mit auszuführen, wurde uns gegeben.
Der Trachtenverein Seeshaupt-St.Heinrich feierte am 24. Mai 1959 seine Fahnenweihe. Unser Verein übernahm die Patenschaft. Unsere Mayer Anni überreichte das
Patenband mit einem selbstgedichteten Spruch. Als Ehrentanz hatten wir den Kronentanz für d'Seeshaupter mitgebracht! Im September 1959, am 12., wurde in
Grafrath eine Fahnenweihe gefeiert. Unser Verein folgte einer persönlichen Einladung von Sepp Pfleger (dem Gründer unseres Kronentanzes) und nahm an diesem Fest teil. Unter viel Beifall führten
unsere Deandl und Buam den Kronentanz auf.
Bei einem Ausflug, zusammen mit den Werdenfelsern aus München, zu den Werdenfelsern aus Nürnberg wurden im Oktober 1966 Freundschaften geknüpft und vertieft. In der Generalversammlung unseres
Vereins, am 5. November 1966, beschlossen die Vorstände der Vereine - d'Werdenfelser Nürnberg und d'Werdenfelser München zusammen mit unserem Verein - einen Dreierbund zu schließen.
Im Jahr 1971, am 1. August, hatte der Verein wieder Anlass zu feiern. Dies war das 40. Gründungsfest des Vereins. Die
Feierlichkeiten für dieses Fest wurden wieder mit sehr viel Fleiß ausgerichtet. Der ganze Verein war stolz darauf, die Zuteilung für das 54. Loisachgaufest erhalten zu haben. War es doch auch das 50.
Gründungsfest des Vereins. Am 11. Juli 1981 war es soweit! Die Mühe, den teilnehmenden Vereinen das Fest so schön wie möglich zu gestalten, war uns offensichtlich gelungen. Die Messe wurde zwar wegen
anhaltenden Dauerregens im Zelt abgehalten, aber es herrschte eine andächtige Stille. In der Mittagspause wurden die Ehrentänze der Jugend abgehalten und, nachdem sich das Wetter zu Mittag aufgeklart
hatte, konnte auch ein prächtiger Festzug durch Höhenrain abgehalten werden.
Zu den Vereinslokalen gibt es auch einiges zu berichten. Durch verschiedene Umstände war es notwendig, mehrmals das
Vereinslokal zu wechseln. Von 1946 bis 1959 war der Verein in Berg etabliert. Von 1959 bis 1965 fand der Verein Herberge in der Gaststätte Pröpster in Percha. Im Jahr 1965 war dann der Wechsel in das
Gasthaus Alter Wirt in Höhenrain, in dem es sich auch heute noch gut aushalten lässt! Die Wirtsleut' bringen sehr viel Verständnis für die Vereinsarbeit auf. So konnte sich der Verein König Ludwig
Stamm Schloß Berg weiterentwickeln.
Er bemühte sich hauptsächlich, junge Buam und Deandln für den Vereinsnachwuchs zu gewinnen. Leider ist es trotz großer Anstrengung nicht gelungen, die Jugend für unsere schöne Sache voll und ganz zu
begeistern.
Die Aktivität des Vereins lässt trotz aller Schwierigkeiten der heutigen Zeit in keiner Weise nach.
Seit der Gründung des Vereins bemühten sich folgende Vorstände um das Wohlergehen des
Vereinslebens und seiner Tradition:
Mader Hans 1931 - 1932
Pötzinger Alois 1932 - 1934
Schuster Jakl 1934 -1935
Neumayer Fritz 1935 - 1936
Schmid Fritz 1936 - 1939
Mayer Jakob 1946 - 1950
Holzapfel Hans 1950 - 1965
Hauser Schorsch 1965 - 1969
Sedlmeier Hans 1969 - 1985
Doll Ludwig 1985 - 2006
Norbach Andreas 2006 - 2012
Doll Ludwig 2012 - 2015
Norbach Andreas 2015 - 2019
Weilguni Andreas seit 2019
Unsere aktuellen Amtsinhaber sind (Neuwahl 2021):
1. Vorstand: Andreas Weilguni
2. Vorstand: Peter Oberrieder
1. Kassier: Markus Doll
2. Kassier: Peter Oberrieder
1. Schriftführerin: Patricia Budde
1. Vorplattler: (derzeit nicht besetzt)
1. Jugendvertreterin: Barbara Darchinger
1. Fähnrich: Andreas Norbach
Trachtenwartin: Sophia Weilguni
Ehrenvorstand: Ludwig Doll
Kassenrevisoren: Hans Sedlmeier, Ludwig Doll